Der Wohnungsneubau ist 2018 deutschlandweit trotz knapper Verdoppelung bei den Fertigstellungen seit 2010 abermals geringer als geplant ausgefallen. Damit sei, so kritisiert die Baubranche, deutlich weniger Wohnraum geschaffen worden als nötig gewesen wäre. Mit solchen Ergebnissen wird man den Kampf gegen die stark steigenden Mieten beziehungsweise Kaufpreise nicht gewinnen können. Im Jahr 2018 dürften den Berechnungen zufolge nach circa 300.000 neue Wohnungen erstellt worden sein. In 2019 werde die Zahl wohl auf bis zu 320.000 Einheiten steigen. Der aktuelle Bedarf an Wohnungsneubau beträgt jedoch mindestens 350.000.
1,5 Millionen neue Wohnungen laut letzten Koalitionsvertrag
Die Schaffung neuer Wohnungen ist eine der effektivsten Möglichkeiten den immer stärker werdenden Preisdruck abbauen zu können. Dem sollte auch der letzte Koalitionsvertrag der CDU und SPD Rechnung tragen. Dieser sah vor, bis 2021 circa 1,5 Million neue Wohneinheiten zu schaffen. Dies entspräche jedoch 375.000 Wohnungen pro Jahr, was weit vom aktuellen Wohnungsneubau abweicht. Die Baubranche fordert aus diesem Grund steuerliche Erleichterungen für den Neubau von Immobilien, die Zurverfügungstellung von günstigem Bauland und die Möglichkeit der Nutzung von Typenhäusern. Diese müssen nur einmal entwickelt und genehmigt werden und könnten dann vielfach zum Einsatz kommen.
Bund, Länder und Gemeinden fördern Wohnungsneubau zunehmend
Die Branchenverbände der Immobilienwirtschaft sind optimistisch was den Wohnungsneubau in 2019 betrifft. Die deutschen Baufirmen verfügen über eine Auftragslage, die es vorher noch nie gegeben hat. Volle Auftragsbücher mit einem Bestand in Höhe von 47,6 Milliarden Euro wiesen sie im September 2018 auf. Das sind satte 14 Prozent mehr als im bereits starken Vorjahresmonat. Der Hauptverband der deutschen Bauindustrie (HDB) spricht von einer Steigerung des Umsatzes im Bauhauptgewerbe von 6 % auf 128 Milliarden Euro. Das schlägt sich auch bei den Beschäftigungszahlen nieder. Diese dürfte demnach ebenfalls stark gestiegen sein. Man geht von einer Steigerung in Höhe von 2 % auf 850.000 aus. Trotz einer befürchteten Konjunkturabkühlung soll der künftige Wirtschaftsbau, von Fabriken bis hin zu Bürogebäuden, auf hohem Niveau weiter wachsen. Für diesen Bereich gehen die Verbandsvertreter der Immobilienwirtschaft von einem Plus in Höhe von 6 % aus. Im aktuellen Jahr soll dieser Wert sogar bei 7 % liegen.
Wohnungsneubau soll trotz revidierter Wirtschaftserwartungen stark bleiben
Trotz heruntergeschraubter Wirtschaftserwartungen gehen die Experten der Immobilienwirtschaft weiterhin von einem starken Wohnungsneubau aus. Die Baubranche sei erst dann von einer Abkühlung bedroht, wenn die großen Industrieunternehmen oder die Mittelstandsunternehmen ihre Investitionen zurück schrauben. Dies sei aber erst der Fall wenn sie aufgrund geringerer Erwartungen, vor allem im Ausland ihre Investitionen hierzulande reduzieren. Den aktuellen Umfragen zu den Investitionsumfängen in den Unternehmen sei dies jedoch nicht zu erwarten. Im Gegenteil, beim öffentlichen Bau sind die Verbände zuversichtlich und erwarten einen Zuwachs in Höhe von 6 % für 2018. Vor allem zeigt sich ein deutliches Wachstum bei der Bautätigkeit bei Bund, Ländern und Gemeinden. Dies ist auf die gestiegenen Steuer- und Beitragseinnahmen zurück zu führen. Die Kassen der öffentlichen Hand seien prall gefüllt.
Gewinnmaximierung beim Neubau von Wohnungen sei nicht zu beobachten
Der Bau von Wohnungen wird unterdessen immer teurer. Bauherren müssen im laufenden Jahr erneut tiefer in die Tasche greifen. Bereits im Vorjahr stiegen die Preise für Wohnungsneubau um 3,6 %. Im laufenden Jahr beziehungsweise für das Jahr 2018 rechnen die Vertreter der deutschen Bauindustrie mit einem Plus in Höhe von 4,5 %. Maßgeblich sei dafür die hohe Nachfrage verantwortlich, da bei niedrigen Zinsen Immobilien als sehr gute Geldanlage dienen. Vertreter der deutschen Bauindustrie wiesen mit aller Deutlichkeit Vermutungen zurück, dass Bauunternehmen die hohe Nachfrage nutzten, um ihre Gewinne zu maximieren.
BGG Immobilien Hamburg, 30.01.2019.