Wohnungen haben sich in den letzten Jahren besonders in großen Städten rasant verteuert. Experten erwarten nun laut der FAZ vom 27.12.2017, dass sich die Preise für Immobilien künftig weniger stark verteuern. Der starke Anstieg der Kaufpreise sollte in 2018 an Dynamik verlieren, wobei dies keine Trendwende sein soll. Auch wenn der Immobilienboom bereits 10 Jahre anhält, gehen sie von einer weiteren Steigerung der Preise für Wohnungen aus, wenngleich mit weit geringerem Wachstum.
Wohnungen werden aufgrund tiefer Zinsen und Zuwanderung teurer
Für die geringeren Preissteigerungen sei der starke Neubau verantwortlich, auch wenn dieser das Ziel von Hunderttausenden neuen Wohnungen erneut verfehle. In den letzten Jahren waren Sondereffekte zu verzeichnen, die den Anstieg der Preise für Wohnungen und Häuser weiter befeuerten. Dazu zählen in erster Linie die niedrigen Zinsen, aber auch die massive Zuwanderung von Flüchtlingen in 2015 habe seinen Teil dazu beigetragen. Diese Impulse lassen nun nach was nur noch zu einem leichten Anstieg der Preise führen soll.
Wohnungen in Zentren sind weiter gefragt
Der Zentrale Immobilien Ausschuss ZIA äußert sich zurückhaltend in Bezug auf die Preise, da sie in vielen Orten bereits sehr hoch sind. Aus diesem Grund rechnen sie mit stabilen Preisen für Wohnungen. Auch hier sehen die Fachleute keine Trendwende bzw. Umkehr der Preise. Im Gegenteil, die Bedingungen sind im Moment sehr gut. Die Wirtschaft läuft, die Zinsen sollten relativ niedrig bleiben und eine Menge Geld befindet sich nach wie vor im Markt. Die Preise in großen Städten werden wohl kaum nachgeben, da der Trend zum Wohnen in den Städten ungebrochen ist.
Wohnungen verteuerten sich deutlich in 2017
Laut Empirical wurden Wohnungen in den ersten 3 Quartalen 2017 um 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr teurer. Bei Häusern lag die Steigerung bei 5,8 Prozent. Dieser Boom ist aber nicht in allen Regionen zu beobachten. Bei sehr guten Wohnimmobilien in Frankfurt wurden Quadratmeterpreise von bis zu 4.000 Euro erzielt und in München sogar bis zu 6.470 Euro. Im Erzgebirge lagen die Preise hingegen bei nur 781 Euro oder im Landkreis Osterode am Harz bei 710 Euro. Der Anstieg der Preise ist in vielen Orten, vor allem in den Ballungsräumen alarmierend. Die Bundesbank warnte, dass die Preise in den Städten um bis zu 30 Prozent über dem normalen Niveau liegen. Trotz dieser Überbewertungen sehen die Banker keine Immobilienblase. Dies sei darauf zurückzuführen, dass Kreditzusagen zur Finanzierung von Wohnimmobilien nicht gefährlich schnell wüchsen. Des Weiteren geben Banken Kredite auch nicht leichtfertig aus wie es vielleicht in der Vergangenheit der Fall war.
Finanzierung von Wohnungen könnten sich als nicht nachhaltig erweisen
Die Bundesbank warnt auch vor steigenden Zinsen. Dadurch könnten sich Finanzierungen für Wohnungen als nicht nachhaltig erweisen. Des Weiteren könnten bei fallenden Preisen Immobilien die als Sicherheit für Kredite dienen an Wert verlieren. Dies kann für Eigentümer gefährlich werden, da Immobilienkredite den Großteil der Verschuldung von deutschen Privathaushalten ausmachen. An fallende Preise glauben die großen Immobilienmakler auch nicht. Sie sehen eine ungebrochene Nachfrage, vor allem von ausländischen Investoren bei denen deutsche Immobilien hoch im Kurs stehen. Auch das Angebot bleibt eng. Bei 400.000 benötigten neuen Wohnungen in Deutschland würden in 2018 gerade einmal 320.000 gebaut. In 2016 waren es lediglich 278.000.
Günstige Wohnungen fehlen, Entlastungen sind kaum zu erwarten
Drastisch wirke sich dagegen der Neubau von zu teuren Wohnungen aus. Es fehle maßgeblich an bezahlbarem Wohnraum und aktuell entstünde bei Projektentwicklungen hauptsächlich teurer. Der Präsident von ZIA Mattner fordert daher Entlastungen von Seiten der Politik. Diese könne Abschreibungen von Baukosten im Falle von energetischen Sanierungen anpassen und auf schärfere Energievorschriften verzichten. Weiterhin kritisiert er die hohen Grunderwerbssteuern, welche sich in manchen Bundesländern auf bis zu 6,5 Prozent beim Kauf von Wohnungen belaufen. Eine schnelle Entlastung seitens der Politik ist aber nicht zu erwarten. Mit der andauernden Regierungsbildung verzögern sich auch mögliche Hilfen zum Thema sozialer Wohnungsbau oder Baukindergeld.
BGG Immobilien Hamburg, 28.12.2017.