Wohnen in der Zukunft bedeutet für immer mehr Menschen sich im Vergleich zur Vergangenheit immer weiter einschränken zu müssen. Preissteigerungen für den Kauf beziehungsweise für die Anmietung von Immobilien führen bei der Auswahl zu immer kleiner gewählten Wohnflächen. Auf der einen Seite drängt sich die Frage auf, ob wir bald wie die Chinesen leben, bei welchen sich bereits Wohnkonzepte auf minimalem Raum etabliert haben. Auf der anderen Seite kann man sich auch fragen, wieviel Platz ein Mensch überhaupt zum Wohnen braucht. Ein besonders angespannter Wohnmarkt befindet sich bekanntlich in München. Hier führen die seit Jahren stark steigenden Preise zu keinerlei Abriss der Nachfrage nach Wohnraum. Im Gegenteil die Preisschraube dreht sich munter und freudig weiter. Sie bietet ein hervorragendes Beispiel was in den Ballungszentren wie Hamburg, Berlin oder Frankfurt noch vor uns stehen könnte.
Hoher Bedarf an neuen Wohnkonzepten
Am Beispiel München wird deutlich wo die Reise in der Zukunft hingehen kann. Hier leben bereits mehr als 1,5 Millionen Menschen und die Zuwanderung übersteigt das Angebot an Wohnraum deutlich. Weiterhin wachsen die Single-Haushalte überproportional, was den Wohnmarkt für die Nachfrageseite weiter belastet. Diese Situation erfordert neue Konzepte fürs Wohnen, vor allem wie sie in China bereits etabliert sind. Das Leben der Menschen findet zunehmend draußen statt. Im Office, auf der Arbeit und im sozialen Umfeld der Mitmenschen. Wohnen, was maßgeblich auf das Schlafen reduziert werden kann, findet dann in äußerst kleinen Apartments statt. Die TZ München beschreibt dies in einem Artikel vom 30.11.2018 nüchtern: „Das Leben findet draußen statt, geschlafen wird in Schachteln.“
Vordenker, Architekten, Design-Forscher sowie Soziologen sind sich einig. Sie beschreiben ihre Vorstellungen mit einem Wandel der Wohnformen und der Lebensformen der Menschen in der nicht allzu fernen Zukunft. Die Trends neuer Konzepte fürs Wohnen bezeichnen sie mit Co-Living und Mikro-Living. Diese werden sich in den kommenden Jahrzehnten herauskristallisieren und weiter entwickeln.
Wohnen der Zukunft geprägt von Globalisierung und Individualisierung
Die Wohnbedürfnisse der Menschen könnten sich laut verschiedenen Forschern durch die fortlaufende Globalisierung und der Individualisierung drastisch verändern. Dieser Prozess verläuft aktuell sehr langsam, wird aber deutlich von den Bedürfnissen der Vergangenheit abweichen. Die Menschen werden zunehmend ihrer Arbeit in die Zentren verlagern, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Viele von ihnen zieht es wiederum, nicht nur aus Kostengründen, wieder raus auf das Land. Die Arbeitstage werden zunehmend genutzt, um so viel wie möglich zu arbeiten und somit mehr Tage für Freizeit aufbringen zu können. Für die Arbeitstage mit wenig Freizeit braucht man dann auch keine geräumige Mehr-Zimmer-Wohnung mehr. Hier reichen kleine Mikro-Apartments in der Stadt. Insgesamt wird das Leben der Menschen damit auch mobiler und neue Wohnformen, wie das sogenannte Mikro-Living werden zunehmen populär.
Neue Konzepte fürs Wohnen gegen Einsamkeit
Eine Folge der Globalisierung und der Individualisierung ist eine sogenannte Vereinzelung und Vereinsamung der Menschen. Dies betrifft vor allem Ältere die zunehmend nicht mehr in Mehr-Generationshaushalten leben. Weiterhin gibt es immer mehr Singles mit einer eigenen Wohnung. Die Forscher sprechen in solchen Fällen von dem Bedarf neuer Wohnkonzepte die Vereinzelung und Vereinsamung reduzieren. Dies könnten Zusammenlegungen von Wohnungen und Wohnumfeldern sein, wie beispielsweise gemeinschaftliches Wohnen. In der Praxis bedeutet das sogenannte Co-Living, die Schaffung von flexiblen Gebäuden, in denen man in kleinen Wohnungen wohnen und in Gemeinschaftsräumen leben kann. Hier können einsame Menschen leicht Kontakte knüpfen und der Vereinsamung entkommen.
In den Ballungsgebieten werden die Menschen vor allem durch die stark ansteigenden Kaufpreise und Mietpreise für Wohnraum belastet. Als praktische Antwort sehen die Forscher bereits jetzt eine Tendenz vom Zusammenlegen von Haushalten. Schon heute gibt es Wohnformen beispielsweise in Studentenheimen mit 7,2 Quadratmeter je Person. Die Zukunft vom Wohnen wird den Forschern nach auf deutlich kleineren Wohnflächen stattfinden.
BGG Immobilien Hamburg, 30.11.2018.